Geschäftsreisen sind kein Auslaufmodell

Roland Birchmeier, CEO des Geschäftsreiseanbieters bta first travel, äussert sich im Interview zur Digitalisierung und zur Bedeutung persönlicher Treffen.

Hat der Digitalisierungsschub in den letzten Monaten auch die Geschäftsreisewelt beeinflusst?

Viele Meetings werden virtuell abgehalten – gezwungenermassen: schliesslich sind Geschäftsreisen grösstenteils gar nicht möglich. Inwiefern dieser Trend auch anhalten wird, wenn sich die Situation bessert, bleibt abzuwarten. Eine aktuelle Studie der Global Business Travel Association, GBTA, zeigt, dass der Anteil der Firmen-Reisebudgets im Bereich Messen und Kongresse sowie für interne Meetings abnimmt, derjenige für Servicedienstleistungen von Industrie und Sales jedoch steigt. Wir gehen davon aus, dass diese Gewichtung auch nach über­standener Krise Bestand haben wird. Wir alle nutzen das Internet vermehrt für Einkäufe oder bezahlen an der Migros-Kasse mit dem Handy. Insofern sind Schritte wie das kontaktlose Check-in nur logische Konsequenzen.

Welches sind die Argumente für weiterhin auf Geschäftsreisen zu setzen?

Der Mensch an sich. Wie uns der persönliche Kontakt fehlt, spüren wir alle tagtäglich selbst. Wir sind soziale Wesen, und diese Krise trifft da schmerzhaft auf einen Nerv. Auch wir von bta first travel tauschen uns zurzeit ausschliesslich virtuell aus – mit Kunden, Kolleginnen und Kollegen sowie Geschäftspartnern. Sicher ist das ein möglicher Ersatz für persönliche Treffen – aber eben ein Ersatz, mehr nicht. Nicht unterschätzen darf man die kulturellen Unterschiede: Ich hatte kürzlich ein Gespräch mit der Verantwortlichen unseres internationalen Partners ATPI in Südostasien. Sie bestätigt, dass es in Asien sehr schwer sei, ein neues Geschäft ohne vorgängiges persönliches Treffen vor Ort abzuschliessen. Und auch hierzulande höre ich von Kunden in virtuellen Meetings immer wieder die Entschuldigung, wie schade es sei, dass man sich nicht persönlich treffen kann. Eine Meinung, die ich voll und ganz teile. Dies zeigt, dass Geschäftsreisen kein Auslaufmodell sind.

Sind durch die Krise auch Chancen bei den Geschäftsreisen entstanden?

Wir stellen fest, dass der Kunde aufgrund der grossen Planungsunsicherheit sich vermehrt an uns wendet. Bei dem ganzen Wirrwarr an Verfügungen und Restriktionen können wir hier mit unserer persön­lichen Beratung einen Mehrwert bieten. Natürlich kann man sich diese Informationen aus dem Internet holen. Aber vertraut man dann der Quelle? Und wen kontaktiert man, wenn etwas nicht klappt? Wer bietet Unterstützung? Unsere Mitarbeitenden kennen unsere Kunden persönlich, es gibt eine Vertrauensbasis. Und dieses Vertrauen spüren wir in der Krise mehr denn je. Zudem wird künftig das Thema «duty of care», das gerade bei den KMU nicht immer den entsprechenden Stellenwert hatte, stärker gewichtet werden. Der Druck auf Arbeitgeber, hier Informationen über den exakten Aufenthaltsort aller ihrer Mitarbeitenden auf Knopfdruck in der Übersicht zu haben, wird nach der Krise weiter steigen und in vielen Unternehmen wohl Pflicht werden. Wir bieten dazu die passende Travel-Risk-Management-Lösung mit btaSAFETRIP an.